Aktuelles
Sanierung der Friedhofkirche St. Johannes Ev.
Nahezu unbemerkt von der Pfarrgemeinde haben in den letzten drei Jahren umfangreiche Untersuchungen zum Zustand des Dachstuhls unserer Friedhofskirche stattgefunden. Was völlig unscheinbar mit ein paar lockeren Dachziegeln begann, hat sich zu einem doch größeren Sanierungsfall entwickelt.
Kernproblem ist die sogenannte Mauerschwelle. Damit ist der Balken gemeint, auf dem der Dachstuhl aufliegt und der den Übergang zum Mauerwerk der Kirche bildet. An vielen Stellen ist er kernfaul, sodass er keine ausreichende Festigkeit mehr besitzt und daher den Dachstuhl nicht mehr ausreichend stützt. Verwindungen in der Dachkonstruktion und Veränderungen in der Statik wären die Folge, wenn hier nicht saniert werden würde.
Die Sanierungsarbeiten sind diffizil, muss doch ein tragendes Element ausgebaut und ersetzt werden, ohne dass sich Belastungsänderungen ergeben.
Deshalb wurden hier im Vorfeld akribische Vermessungen und Analysen durchgeführt.
Aus welcher Zeit stammt der Dachstuhl? Dendrochronologische Untersuchungen des Dachtragwerks ergaben bei mehreren Bohrkernen eine Winterfällung des Holzes im Jahr 1782/83. Es sollen daher nur die beschädigten Holzteile ersetzt werden. Alles andere im Original soll erhalten bleiben. Das bedeutet, dass teilweise Balken zurückgeschnitten und dann fachmännisch wieder angestückelt werden müssen. In der Zwischenzeit muss die Statik über Ersatzlösungen sichergestellt sein. Kein leichtes Unterfangen.
Die Putzdecke im Inneren darf durch diese Arbeiten keinen Schaden leiden oder sogar abfallen. Damit hier möglichst nichts passiert ist ein erfahrener Restaurator eingebunden.
Die Gewerke sind insgesamt mit Firmen besetzt, die auf diesem Gebiet bereits bewiesen haben, dass sie solche Spezialarbeiten beherrschen.
Koordiniert werden sie vom Tirschenreuther Architekturbüro Brückner und Brückner, das bereits in früheren Jahren Renovierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt hat und mit historischer Bausubstanz bestens vertraut ist.
Aber auch finanziell ist die Sanierung für die Pfarrei ein richtiger Kraftakt. Selbst wenn die Arbeiten von verschiedenen Institutionen bezuschusst werden. Die Gesamtkosten bewegen sich im höheren sechsstelligen Bereich. Dennoch gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt zu beginnen.
Ende April starten die Arbeiten mit dem Aufstellen des Außengerüsts. Die Sanierung wird insgesamt ca. ein Jahr dauern. Dann sollte unsere Friedhofskirche wieder für viele Jahrzehnte fest gebaut sein.