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Stadtpfarrei

Mariä Himmelfahrt

Tirschenreuth

Historie Pfarr- und Wallfahrtskirche - Mariä Himmelfahrt

1134

Erste Erwähnung von "Dursinrute" als Sitz einer Pfarrei.

1186

Einverleibung durch das Kloster Waldsassen

1217

Wechsel in den Besitz des Zisterzienserklosters Waldsassen unter Abt Hermann (1212 - 1220)

1247

Der hl. Albertus Magnus, Bischof von Regensburg, setzte sich in einer verbürgten Urkunde dafür ein, daß der Pfarrer von Tirschenreuth ein "anständiges und hinreichendes Einkommen" erhielt.

1299

Abt Theoderich (1286 - 1302) von Waldsassen errichtete das erste größere Gotteshaus in Tirschenreuth am Standort der heutigen Stadtpfarrkirche im frühgotischen Stil. Wann diese Kirche als Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" geweiht wurde, ist historisch nicht überliefert.

1403

Die Seelsorge übten zu dieser Zeit "Weltgeistliche" aus, bis die Zisterzienserpatres aus Waldsassen die Pfarrertätigkeit übernahmen, daß in Tirschenreuth ab 1730 sogar in einem Prorat überging.

1487

Neubau des Turmes, der beim Stadtbrand 1475 in Mitleidenschaft gezogen wurde, durch Jakob Mair. (Inschrift an der Außenseite des Turmes angebracht)

15. Jh

Die Kirche war mehrmals Ziel von Hussiteneinfällen aus Böhmen

1556

wurde das gesamte Siftland mit Tirschenreuth über die Kurpfalz evangelisch (die Religion des Landesherren - Kurfürst der Pfalz - war maßgebend). In den nächsten 50 Jahren wechselte der Glauben mindestens 5x (meist kalvinistisch).

ab 1625

Die Stadt nahm den kath. Glauben wieder auf.

1625-1652

versahen Jesuiten den geistlichen Dienst in Tirschenreuth, anschließend Übernahmen Weltgeistliche die Seelsorge.

17.05.1633

Großbrand im 30-jährigen Krieg in Tirschenreuth, dabei wurden das Langschiff und der Turm der Kirche erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

1636

Der zerstörte obere Turmteil wurde neu gebaut. Im Laufe der folgenden 3 Jahre wurde auch das Langschiff neu errichtet.

1669

erfolgte die Kirchenweihe dieses Gotteshauses

1692

gilt als Ursprungsjahr der Wallfahrt zu "unserer Lieben Frau von Tirschenreuth" (Bildstock an der Linde bei der Murschrottkapelle).

1719

übernahmen die Zisterzienser aus Waldsassen die Betreuung unserer Pfarrgemeinde (s. a. im Zusammenhang mit der immer umfangreicher werdenden Wallfahrt).

1720

Abt Eugenius aus Waldsassen erbaute den jetzigen Pfarrhof in Tirschenreuth

1722

Abt Eugenius legt den Grundstein für die Gnadenkapelle (Anbau an der Kirche)

1726

Einweihung der Gnadenkapelle und feierliche Überführung des Gnadenbildes von der alten Friedhofskirche zur Pfarrkirche.

1744-1756

wurde in der Amtszeit von Abt Alexander Vogel aus Waldsassen der Bau der beiden angefügten Langhausjoche unserer Pfarrkirche angefügt. Das Wappen dieses Abtes wurde damals an der Empore unterhalb der Orgelanlage angebracht.

1803

Säkularisation - Das Kloster Waldsassen wird aufgehoben. Die Seelsorge in Tirschenreuth übernahmen wieder Weltgeistliche.

1814

Beim gößten Stadtbrand brannte der Turm vollkommen aus. Die Kirche blieb erhalten.

1815

erfolgte der Neubau des Turmes in der heutigen Form mit der Zwiebelhaube, die damals in unserer Gegend Brauch war.

1848

Übertünchung der leider unbekannten Fresken an den Wänden und Decken der Pfarrkirche.

1912

wurde der neubarocke Hochaltar angebracht

1916

wurde die neubarocke Kanzel angebaut

20. Jh.

Man versuchte bei verschiedenen Restaurierungen in der Pfarrkirche in den Jahren 1908 - 1910, 1928 - 1932 und 1948 den ehemals barocken Charakter der Kirche wieder herzustellen.

1964

Erfolgte die Neuausgestaltung im Sinne des Vatikanischen Konzils. Der Hochaltar, die Kanzel und das Kommuniongitter wurden entfernt.

1975

Neubau der Kirchenorgel

1982

Restaurierung des Fußbodens und des Gestühls

1999


2005

2007-08

Die Pfarrkirche blickt auf 700 Jahre Bestand auf ihrem jetzigen Standort zurück.

Außenrenovierung der Kirche und der Gnadenkapelle

Innenrenovierung der Kirche und der Gnadenkapelle

Michael Gallitzdörfer, Chronist der Pfarrei Tirschenreuth

  

 

Der Kirchturm der Stadtpfarrkirche

Der Kirchturm befindet sich an der Südseite der Kirche. Er erhebt sich in sechs Geschossen (Gurtgesimse) und hat eine Höhe von 46 Metern. Seine Nordwand ist auf die Südwand des Chores aufgesetzt, seine Westwand bildet einen Teil der Ostwand des Kirchenschiffes.

Eine Besonderheit in Tirschenreuth. Der Turm und nur der Turm ist im Besitz der Stadt Tirschenreuth. Jeder Bürgermeister möchte den Turm der Pfarrei gerne schenken. Aber die jeweiligen Pfarrer lehnten bis heute, wegen der Unterhaltskosten, dankend ab.

Die Pfarrkirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut: Im Laufe der fast 700-jährigen Geschichte wurde die Stadt Tirschenreuth und damit auch die Kirche wiederholt von großen Brandkatastrophen heimgesucht. Die bekanntesten fallen in die Jahre 1633, 1475 und 1814. Der letzte Kirchturmbrand war am 28.06.1972.

Nach dem Brand von 1475 wurden die Kirche und der Turm wieder hergestellt. Der damalige Baumeister hat sich und das Baujahr an der Ostseite des Kirchturms verewigt: „jakob mair 1487“.

Der Vorläufer dieses Turms befand sich vermutlich gegenüber an der Nordseite des Chores. Bei der Außenrenovierung der Pfarrkirche im Jahr 2006 endeckten Harald Fähnrich und Mitglieder des historischen Arbeitskreises oberhalb der Sakristei u.a. einen Wasserspeier. Sie zogen einen Bauarchäologen zu Rate. Die Forschungsergebnisse sind nicht bekannt, es ist aber denkbar, dass nun der Standort des Kirchturms aus der Zeit vor dem Brand von 1475 festgestellt worden ist.

Eine weitere und auf jeden Fall sichere neue Erkenntnis brachte die Renovierung vom Jahr 2006. Bis dahin lernten viele Schulgenerationen, dass der Kirchturm 36m hoch ist. Beim Aufstellen des Gerüstes merkte man, dass man zu wenig Gerüstmaterial hatte, weil der Turm nicht 36, sondern 46m hoch ist. Somit ist der Turm genauso hoch, wie die Kirche lang ist.

Vom Innenraum der Kirche her führt nur ein Zugang in das Untergeschoss des Turms. Wer den Turm hinaufsteigen will, muss den äußeren Eingang benutzen. An der Westseite des Turms ist ein kleiner Rundturm angebaut. In diesem Rundturm führen 21 steinerne Stufen hinauf bis zum 1.Obergeschoß des Kirchturms. Von hier aus geht es dann im Kirchturm auf Holztreppen mit insgesamt 67 Stufen weiter bis zur Glockenstube. Von der Glockenstube führt dann nur mehr eine Leiter weiter nach oben.
Im ganzen Turm befinden sich 14 Fenster:  Im Obergeschoß sind auf jeder Seite 2 Fenster. Auf der Ostseite befinden sich 2 Fenster,  auf der Südseite sind es 3 Fenster,  auf der Westseite  1 Fenster und auf der Nordseite ist kein weiteres Fenster mehr.

Am Kirchturm befinden sich zwei Jahreszahlen. An der Ostseite die bereits erwähnte Zahl 1487- vorausgegangen war der Brand 1475, in der Turmfahne die Zahl 1815 – vorausgegangen war der große Stadtbrand am 30. Juli 1814.

Der Turm war bis in die Mitte der 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts bewohnt. Die Wohnung, bestehend aus einem Zimmer, befand sich oberhalb der Glockenstube.

von Kirchturmführer - Karl Scheidler / Juli 2010

 

Blicke vom Kirchturm im Juli 2011

nach Norden zur St.Peter Kirche
nach Osten zum Fischhof
nach Süden über den Marktplatz
nach Westen bis in den Steinwald

Die Glocken der Stadtpfarrkirche

In der Glockenstube hängen fünf Glocken:

Die Marienglocke:
Gewicht: 2400kg
Tonart: C
Sie befindet sich an der Ostseite im Turm, an sie schlägt der Hammer für die Stundenzählung.
Glockeninschrift: „Sancta Maria ora pro nobis“
„Diese Glocke wurde nach dem unglücklichen Brand zu Tirschenreuth am 31. Juli 1814 wodurch die ganze Stadt nebst Kirche und Thurm in die Asche gelegt worden ist durch Veranstaltung des koeniglichen Landgerichts dann der koeniglichen Communaladministration und Minicipialitaet gedachter Stadt.“
Anno 1816 neu gegossen von Johann Ludwig Loesch zu Bayreuth.

Die Josefsglocke:
Gewicht: 1900kg
Tonart: D
Sie befindet sich an der Westseite im Turm.
Glockeninschrift: „Segene unsere christliche Arbeit, segne das Erbe eines Vaters Kolping und eines Bischofs Ketteler.“
Erster Bürgermeister Josef Zahn, Stadtpfarrer Ernst Mayer 1946.“

Die Michaelsglocke:
Gewicht: 1400kg
Tonart: E
Sie hängt oberhalb der Josefsglocke, an sie schlägt der Hammer jede Viertelstunde.
Glockeninschrift in Großbuchstaben:
„Engel der Deutschen schütze unsere Jugend und mache sie glaubenstreu und glaubensstark. Sei mit uns allen im letzten Streit und führ uns zum ewigen Sieg.“
Erster Bürgermeister Josef Zahn , Stadtpfarrer Ernst Mayer 1946

Die Marienglocke – Schutzfrau Bayerns
Gewicht:  900kg 
Tonart: G
Sie hängt über der Marienglocke im Turm.
Inschrift auf der Glocke in Großbuchstaben;
„Zum dankbaren Gedenken an die so gnädige Errettung der Heimat im fürchterlichsten aller Kriege 1939 / 45.“
Erster Bürgermeister Josef Zahn , Stadtpfarrer Ernst Mayer 1946

Die Raphaelsglocke:
10 Zentner
Tonart: A
Diese Glocke hängt ganz oben zwischen der Michaels- und der Maria-Schutzfrau- Bayern Glocke.
Inschrift in der Glocke in Großbuchstaben:
„Sanct Raphael dem Engel und Schützer der Wandernden den Scheidenden künd ich den ewigen Frieden.“
Erster Bürgermeister Josef Zahn , Stadtpfarrer Ernst Mayer 1946

Damit man das Geläut der Glocken gut hören kann, befinden sich in der Glockenstube des Turmes auf jeder Seite Schallöffnungen. Von diesen Schallöffnungen zeigen zwei (an der Süd- und Ostseite) den Vorhangbogen, die an der Westseite den Kielbogen und die an der Nordseite den Spitzbogen. Die Schallöffnungen sind verschieden groß. An der Südseite ist die größte Öffnung und auch das Schallloch an der Ostseite ist größer als es die beiden an der West- und Nordseite sind. Warum diese unterschiedlichen Größen? Ein Grund für die große Öffnung an der Südseite ist wohl der, dass hier die Glocken in die Glockenstube aufgezogen wurden. Als weiteren Grund nehme ich an, dass der Klang der Glocken mehr nach Süden und Osten gelenkt werden sollte, weil hier die meisten Menschen wohnten, während auf der West- und Nordseite nur wenige Häuser standen.

von Kirchturmführer  - Karl Scheidler / Juli 2010