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Stadtpfarrei

Mariä Himmelfahrt

Tirschenreuth

Orte des Glaubens

Murschrottkapelle - Ursprung der Wallfahrt

Es war im Jahr 1692, als in einem Haus  in Tirschenreuth 4 Personen der Familie Zottmeyer an dem hitzigen Fieber erkrankten. Der älteste Sohn Johann, von Beruf Schuhmacher, rief in seiner Not Maria, die mächtige und erbarmungsvolle Himmelskönigin um Hilfe und versprach zum Dank, ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes zur öffentlichen Verehrung aufzustellen.

Johann Zottmeyer, der wie seine Mutter und seine Schwester aus der Todesgefahr errettet wurde, löste sein Versprechen ein und gab Adam Beer, Bürger und Hafner von Tirschenreuth, den Auftrag, das Bild aus Hafnerton zu formen. Nach Fertigstellung verbrachte Johann Zottmeyer das Bild zu den Linden an der heutigen Murschrottkapelle.
Gut 20 Jahre Später, im Jahr 1714, rastete ein Reisender namens Georg Sandinger unter den Linden. Er war ein wohlhabender Brillenmacher aus Dornstein bei Rötz und in Eger durch verunreinigtes Trinkwasser krank geworden. Weder ärztliche Hilfe noch Medizin aus der Klosterapotheke Waldsassen konnten ihm helfen. Auf der Fahrt nach Tirschenreuth ging es ihm so schlecht, dass er sein Ende kommen sah. Als er so schwach da lag, erblickte er das kleine Tonbild am Lindenbaum. Im Vertrauen auf die Gnade Gottes und seiner jungfräulichen Mutter betete er zu dem Gnadenbild und nahm einen kräftigen Schluck von dem Murschrottbrunnenwasser. Dem frommen Mann ging es augenblicklich besser und er war am nächsten Tag wieder völlig genesen. Aus Dank dafür ließ er über dem Gnadenbild ein Schutzdächlein errichten.


1717 weilte ein vom Schlag getroffener Handwerksbursche in der Stadt. Er war auf der rechten Seite gelähmt und konnte kaum sprechen.
Nachdem er  beim Gnadenbild Wachskerzen aufgestellt und andächtig seine Gebete verrichtet hatte, war er auf wundersame Weise von seinem Leiden erlöst.


Bald sprachen sich die Gebetserhörungen weit über die Grenzen des Stiftlandes herum. Bei jedem Wetter wurden täglich mehrere Messen am Gnadenbild gelesen, und immer mehr Hilfesuchende kamen in die Stadt.


Am 22. August 1717 verbrachte Pfarrer Leichnambschneider das Marienbild in einer feierlichen Prozession in die Friedhofskirche St. Johannes. Wallfahrer kamen nun sogar aus Prag und Ungarn nach Tirschenreuth. Es war der Ursprung der Tirschenreuther Wallfahrt.

Die Wallfahrt zu "Unserer lieben Frau von Tirschenreuth" wurde im Jahr 1985 von H.H. Stadtpfarrer BGR Georg Maria Witt wiederbelebt.
Quelle: „Damals in Tirschenreuth“ von Eberhard Polland

Gnadenkapelle - Immerwährende Anbetung

Die Gnadenkapelle schließt sich an das rechte Seitenschiff der Pfarrkirche an.  Im Jahr 1722 wurde der Grundstein gelegt, sie wurde 1726 feierlich eingeweiht und nachdem das Gnadenbild von der Friedhofskirche in die Kapelle gebracht wurde,  von vielen Wallfahrern besucht.

Ursprünglich hatte die Kapelle eine Kuppel mit Laterne. Auch war anfangs um den Altar ein Lindenbaum gemalt, darüber ein Baldachin mit der Ansicht der Stadt Tirschenreuth und in den Lüften schwebend die Mutter Gottes.

Zu beiden Seiten des Altars in je einem Rokokoschrein stehen die gefassten Skelette der heiligen Märtyrer Silvan und Urban. Silvans Gebeine wurden am 21. April 1750 aus der Begräbnisstätte des hl. Galistus in Rom erhoben, kamen aber erst am 13. Mai 1753 nach Tirschenreuth. Die Überreste des Heiligen Urban stammen aus dem Friedhof der hl. Helena in Rom, wo sie am 6. Juli 1752 erhoben und am 13. März nach Tirschenreuth gebracht wurden. Am 30. November 1756 wurden beide feierlich in der Kapelle aufgestellt.

Der Altar in der Mitte zeigt das Wallfahrtsbild der schmerzhaften Mutter mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß (Pieta). Es ist deine kleine bemalte Tongruppe.
Zur Einrichtung gehören auch zwei zierlich geschnittene Reliquienaltärchen. Die Stukkaturen in der Kapelle stammen noch aus der Zeit der Erbauung, die Malereien sind neuern Datums. In den vier Ecknischen findet man die Figuren der 4 Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes.

Gegen die Kirche ist die Kapelle durch ein schmiedeeisernes  Gitter abgegrenzt.

Auf dem Südgiebel außen stehen die Granitfiguren der Heiligen Florian, Benedikt und Bernhard.

Seit dem Jahr 1986 ist das Allerheiligste zur immerwährenden Anbetung auf dem Altar ausgesetzt.

Quelle: „Geschichte der Stadt Tirschenreuth“ / Brunner - Gleißner

Lourdesgrotte

Wie das Wallfahrtsbüchlein von Johann Baptist Mehler berichtet, erkrankte 1894 der Gutsbesitzer Joseph Schrems aus Lohnsitz an einer gefährlichen Geschwulst am Hals. Mehrere Ärzte aus München und Wunsiedel hielten die Krankheit für unheilbar. In seiner Not wandte sich Joseph Schrems an die Hl. Gottesmutter und wurde durch ihre Fürbitte von der Krankheit vollständig geheilt.


Am 4. Juni 1902 übernahm H.H. Stadtpfarrer Jakob Staudinger die Pfarrei Tirschenreuth und sein erster Gedanke war, Unserer  Lieben Frau von Lourdes eine stille Stätte des Gebetes zu schaffen. Die göttliche Vorsehung führte ihn mit dem Ehepaar Joseph und Franziska Schrems zusammen, welches an der Stadtpfarrkirche hinter der Gnadenkapelle eine große, prachtvolle Lourdesgrotte von hohem Wert errichten ließ.


Der Bildhauer Hans Loibl aus Stadtamhof fertigte aus Felsblöcken, Tuff- und Tropfstenen einen herrlichen, kunstvollen Naturbau.
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dann die Lourdesgrotte im Zuge der Außenrenovierung der Stadtpfarrkirche abgebaut und fand ihren jetzigen Platz auf dem Mühlbühl.

Quelle: „Damals in Tirschenreuth“ von Eberhard Polland

Von der Lourdesgrotte auf dem Mühlbühl hat man einen herrlichen Blick über die Ringstraße auf Pfarrzentrum, Pfarrhof und Stadtpfarrkirche.

Dreifaltigkeitssäule

Die Dreifaltigkeitssäule stammt aus dem 18. Jahrhundert und stand, bis zur Umgestaltung des Marktplatzes, vor der Ölberggrotte an der südöstlichen Seite der Stadtpfarrkirche.
Im Jahre 2008 wurde sie wieder an ihren ursprünglichen Ort auf dem oberen Marktplatz versetzt.
Die Dreifaltigkeitssäule zeigt oben in der Mitte die drei göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist .
Am Pilaster  in der Mitte Maria Immaculata, zur linken den heiligen Franziskus und zur rechten den heiligen Nepomuk.

Marienbrunnen

Darstellung als Königin des Himmels und der Erde. Sie trägt den Königsmantel und ist ein ihrer Gestalt eine Schutzmantelmadonna.

 

Segnung durch H.LT Weihbischof Karl Flügel am 02.Juli 1992

Anlässlich der Segnung unseres neuen Marienbrunnens möchte ich Allen mit einem herzlichen Vergelt`s Gott danken, die durch reichliche Spenden und engagierte Mitarbeit das religiöse Kunstwerk haben verwirklichen helfen.
Möge der Marienbrunnen am Kirchplatz mithelfen, dass viele Betrachter desselben durch Maria näher zu Jesus finden und die Stadt Tirschenreuth noch mehr eine Urbs Mariae, eine Stadt Mariens wird!

Georg Maria Witt, Stadtpfarrer
Tirschenreuth, den 02.Juli 1992, Fest Maria Heimsuchung

Interpretation des Kunstwerkes - Maria Verkündigung „Ave Maria Gratia Plena“

Die ins Gebet versunkene Jungfrau Maria wird durch den Strahl der Gnade Gottes getroffen, indem ihr durch den Erzengel Gabriel die Botschaft Gottes mitgeteilt wird. Durch ihr „Ja“ zum Auftrag Gottes kann der Hl. Geist in ihr wirksam werden.

Der  im Leben der Jungfrau Maria bereits gegenwärtige Bräutigam, der Hl. Josef, wusste noch nichts von der Auserwählung seiner Braut; erst später erfährt er im Traum davon. Noch ist er nur mit seiner Arbeit als Zimmermann beschäftigt.

Christi Geburt in Bethlehem "Gloria in Excelsis Deo"

linkes Bild
Das Jesuskind liegt in den Mantelfalten seiner Mutter.
In liebender Distanz verfolgt der Hl. Josef das einzigartige Wunder.

rechtes Bild
Anbetend kommt ein Hirte dem Jesuskind näher und schenkt ihm, das für ihn kostbarste Geschenk, das Fell eines Schafes.
Der in seiner Haltung stolze Schafbock sieht zwar das Geschehen, erkennt aber das Wunder nicht.

"Wir ziehen zur Mutter der Gnade" - Darstellung der Historie der Wallfahrt zu „Unseren Lieben Frau von Tirschenreuth“

Bildbeschreibung - von links

Bild 1
Der Handwerker an der Töpferscheibe zeigt uns den Hafner Adam Beer aus Tirschenreuth, bei der Anfertigung des Gnadenbildes aus Ton.
Bei seiner Hände Arbeit konnte er noch nicht ahnen, zu welch hohen Ehren sein Werk einst gelangen würde.

Bild 2
An einem Baum im Hintergrund befindet sich das ursprünglich auf dem Murschrottplatz an einer Linde angebrachte Gnadenbild.
In der Ausführung des Baldachins zeigt sich die Verehrung des Gnadenbildes.

Bild 3
In der Ausführung des Baldachins zeigt sich die Verehrung des Gnadenbildes. Er ist auch ein Hinweis auf die Wallfahrten in unserer Zeit, bei denen jeweils ein Bischof (ein hoher Würdenträger) das Allerheiligste in einer Eucharistischen Prozession trägt.

Bild 4
Nicht nur der Bischof verehrt das Gnadenbild, auch die Gläubigen jedweglichen Standes sind zur Verehrung der Gottesmutter und zur Anbetung des Allerheiligsten eingeladen. Dies kommt zum Ausdruck, durch den Dudelsackspieler, der den Gnadenbild am nächsten ist.
Die neugierige Ziege verfolgt mit großem Unverständnis das Geschehen.

Baubeschreibung

Wasser
Das Wasserspiel trägt, ähnlich einer Wolke, die Gottesmutter.
Das fließende Wasser weist uns hin auf die Quelle bei der „Murschrott“, an der vor über 200 Jahren beim Anblick zum Gnadenbild die ersten Heilungen geschehen sind.
Außerdem bezieht sich unsere Kirche im Psalm 87,7 „All meine Quellen entspringen in Dir“ auf die Gottesmutter, das Urbild des Neuen Zion, unserer Kirche.

Standort
Der Kirchplatz wurde vor einigen Jahren im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege von der Stadt Tirschenreuth neu gestaltet.
Der Platz wurde durch Grobpflaster (Zwei- bzw. Dreizeiler) gegliedert und dazwischen durch Reihenpflaster geschlossen.

Die Bepflanzung des Platzes bestand vor dem Brunnenbau aus drei Rotdornbäumen und einer Eiche.
Nach eingehenden Diskussionen mit dem Stadtbauamt Tirschenreuth, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Bischöfl. Baureferat, der Kath. Kirchenverwaltung, dem Künstler und der Bauleitung wurde als günstigster Standort, nach Abwägung aller Vor- und Nachteile, der Kreuzungspunkt von zwei Pflastergliederungen gefunden, an dem sich eine Bauminsel befand.
Die Blickrichtung der Hl. Maria sollte in der Falllinie des Kirchplatzes verlaufen.

Vorarbeiten
Bereits im Herbst 1991, vor der Frostperiode, wurden sämtliche Arbeiten erledigt, die unter der Erde auszuführen waren.
Gleichzeitig fertigte der beauftragte Künstler in seinem Atelier in Pfreimd das Wachsmodell im Maßstab 1:1 an, nach dem das Kunstwerk in Bronze gegossen wurde.
Zuvor wurde nach einem kleineren Modell der Brunnenanlage die Zustimmung sämtlicher erforderlichen Fachstellen eingeholt.

Bronzeguss
Nachdem das Modell in 37 Einzelteile zerlegt war, wurden in Straubing bei der Gießerei Gugg die Einzelteile in Bronze gegossen.
Die Einzelteile wurden in Straubing zusammengeschweißt und ziseliert, d.h. alle Teile so in Form gebracht, dass die Form wieder genau dem Modell 1:1 entsprach.
Für die Brunnenplastik wurden ca. 1200kg Bronze benötigt.
Nachdem Bronze ein Legierung aus Messing und Kupfer ist, wird durch Witterungseinflüsse sowohl das Metall als auch der Granitbrunnen im Laufe der Zeit grünliche Patina ansetzen.

Naturstein
Nachdem die Brunneplastik in Bronze fertig war, wurde sie in die Natursteinwerkstatt Stich nach Floß gebracht, wo das Brunnengefäß, sowie der Sockel und die Stufen gefertigt wurden.
Als Material wurde gelb-grauere Granit aus Flossenbürg verwendet. Allein das Brunnengefäß, das aus einem Natursteinblock geschlagen wurde, wiegt ca. 9 Tonnen und musste mit einem Autokran versetzt werden.

Wassertechnik
Die Wassertechnik besteht aus einem Umwälzsystem, d.h. es wird das gleiche Wasser (aus ökonomischen und ökologischen Gründen) immer wieder verwendet; nur das durch Verdunstung verlorengegangene Wasser wird durch eine automatische Wassersteuerung wieder ersetzt.
Deshalb kein Trinkwasser!
Im Kellergeschoss des Mesnerhauses befindet sich die Brunnenstube mit Pumpe, Auffangbehälter und Steuerung. Die Leistung der Pumpe beträgt max. 300 Liter in der Minute.
Der Brunnen wird bei Dunkelheit durch drei Unterwasserscheinwerfer beleuchtet.Das Wasserspiel, sowie die Beleuchtung können durch Zeitschaltuhren geregelt werden.

Schlussarbeiten
Nachdem die Skulptur aufgestellt und die Granitarbeiten beendet waren, wurde das vorhandene Pflaster an die Brunnenanlage im Einvernehmen mit dem Stadtbauamt angepasst.

Verantwortlich für die Erstellung des Marienbrunnens

Stadtpfarrer BGR Georg Maria Witt
Kaplan Norbert Götz

Kirchenpfleger: Anton Hamm
Referent für Brunnenbau: Albert Kellner

Kirchenverwaltung:
 Hans Bayer
 Josef Beer
 Reinhard Gallitzdörfer
 Hans Klebl
 Alois Müller
 Horst Schmieder
 Karin Zilbauer

Pfarrgemeinderatsvorsitzender: Bernhard Stahl

Künstlerische Ausführung:
Engelbert Süss, freischaffender Künstler, geb. 11.01.1949, in Mitterteich, lebt arbeitet in Pfreimd.

Bronzeguss: Fa. Gugg, Straubing

Granitarbeiten: Fa. Stich, Floß

Baumeisterarbeiten: Fa. Schicker, Tirschenreuth

Technik: Fa. Schmaußer, Tirschenreuth
            Fa. Elektro Kopf Tirschenreuth

Planung: Dipl. Ing. (FH) Klaus Peter Brückner, Tirschenreuth

Text zur Wallfahrt: Max Gleißner, Tirschenreuth