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Stadtpfarrei

Mariä Himmelfahrt

Tirschenreuth

„Eine biblische Reise durch die Jahrtausende“

(fiw) Unter diesem Thema stand diesmal die achttägige Pilger-Studienreise der Pfarrei Tirschenreuth, die unlängst von Sonntag bis Sonntag dauerte. Am Flughafen München angekommen, war zur Überraschung vieler ein eigener Terminal mit entsprechenden Sicherheitskontrollen für Israelreisende vorgesehen. Der Start des Flugzeugs, eine El Al – Maschine, wurde von zwei gepanzerten Fahrzeugen der Bundespolizei eskortiert.

Die erste Unterkunft, im Norden des Landes, war das Kibbutz-Hotel „Nof Ginosar“ in Galiläa direkt am See Genezareth. Erstes Ziel war der See selbst, der mit einer Bootsfahrt erkundet wurde. Danach ging´s nach Kapernaum am Nordufer des Sees, der ersten Wirkungsstätte Jesu mit Synagoge und Petrushaus. In dieser Gegend hielt Jesus auch seine Bergpredigt. Vom Berg Karmel in Haifa hatte man einen besonderen Panoramablick über die Bahai zum Hafen. In Akko, einer orientalischen Hafenstadt, wurde die unterirdische Kreuzfahrerfestung der Johanniter besucht, ein imposanter Bau aus dem Mittelalter.

Der folgende Tag gehörte Nazareth, die Stadt, in der Jesus seine Jugend verbrachte. Im Ortskern steht die Verkündigungsbasilika, die größte christliche Basilika im Nahen Osten. Nach einer kurzen Fahrt bestand die Möglichkeit, an Quasr-al-Yahud, der Taufstelle Jesu am Jordan, wenigstens ein Fußbad zu nehmen. Der Jordan ist teilweise Grenzfluss zu Jordanien. Weiter ging´s durch die 2000 Jahre alte Stadt Jericho nach Jerusalem in die zweite Unterkunft der Reise, dem Gästehaus St. Charles, das von Borromäus-Schwestern geführt wird.

Der erste Abend war mit einer „Lichterfahrt Jerusalem“ schon  etwas ganz Besonderes. Interessant war  das ultraorthodoxe Judenviertel „Mea Shearim“ im Westteil der Stadt, in dem noch Jiddisch gesprochen wird. Kennzeichen männlicher ultraorthodoxer Juden sind schwarze lange Kleidung, ein pelzbesetzter Hut (Streimel) und Seitenlocken (Peiyot). Ultraorthodoxe Frauen bewegen sich mit Perücke oder Kopftuch in der Öffentlichkeit, manche sind darunter kahl geschoren. „Mea Sharim“ ist inzwischen schon zu einer Touristenattraktion Jerusalems geworden. Im arabischen Viertel herrschte in den engen Gassen mit orientalischem Flair Ramadan-Atmosphäre mit süßen  Köstlichkeiten und allerlei Gerüchen, die von den verschiedensten  Kräutern stammten. Etwas Besonderes, die Klagemauer am Abend zum Jüdischen Fest „Lag baOmer“ am 33. Tag nach Pessach, einem der wichtigsten Feste des Judentums. Während an der Mauer gebetet wurde, tanzte man in unmittelbarer Nähe ausgelassen nach Lautsprechermusik um ein Lagerfeuer.

Der Donnerstag gehörte dem Tempelberg mit Felsendom und Al-Aqsa-Moschee. Die strenge Kleiderordnung bei den hohen Temperaturen machte so manchem Pilger ganz schön zu schaffen. Eine Kreuzwegandacht, geführt von Pfarrer Thomas Thiermann,  mit den einzelnen Stationen in der Via Dolorosa war für alle Beteiligten ein überwältigendes Erlebnis. Der Höhepunkt der Reise war der Besuch der Grabeskirche mit dem Grab Jesu in der Grabeskapelle.

Am Freitag wurde nach eine langen Fahrt zwischen Totem Meer und Judäischer Wüste die Festung Massada erreicht. Bei 43°C war der Besuch des Weltkulturerbes schon sehr anstrengend. Da war das anschließende Bad im Toten Meer doch recht erfrischend, wenn auch nicht ganz ungefährlich aufgrund seines Salzgehalts von 30 %.

Am vorletzten Tag wurde Bethlehem besucht. Zuvor genoss die Gruppe aber vom Ölberg einen herrlichen Blick auf Jerusalem.

In Bethlehem, eine inzwischen muslimische Stadt, steht die frühchristliche Geburtskirche mit der Geburtsgrotte, die man nach einer langen Warteschlange erreicht. Der Hl. Hieronymus vollendete hier seine lateinische Bibelübersetzung „Vulgata“.

Am letzten Tag wurde das  Holocaust-Museum  Yad Vashem besucht. Die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ ist die bedeutendste Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und ist wissenschaftlich dokumentiert. Sehr ruhig war es danach im Bus während der Fahrt nach Tel Aviv. Mit einer Stadtrundfahrt und einem kurzen Aufenthalt am Meer wurde die Gruppe zum Flughafen „Ben Gurion“ gefahren.

Die Leitung und Organisation der Reise hatte Dr. Max Schön mit seiner Frau Doris. Pfarrer Thomas Thiermann aus Plößberg war die „geistliche Begleitung“. Mit seinen „Morgenimpulsen“ stimmte er immer auf den jeweiligen Tag ein und regte mit seinen ausgesuchten Texten den einzelnen zum Nachdenken an. Besonders ergreifend für alle war die Gestaltung der Kreuzwegandacht in der Via Dolorosa. Die Gruppe war sich einig, dass es eine sehr beeindruckende, interessante, den Glauben festigende Pilgerreise mit vielen Highlights war. Man darf gespannt sein, wo es im nächsten Jahr hingeht.

Dr. Max Schön mit seiner Frau Doris hatten die Reise sehr gut vorbereitet, sodass es keine vorhersehbaren Zwischenfälle zu verzeichnen gab.